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Mein Kindheitstraum!

Mein Kindheitstraum!

Jedes Kind hat ja irgendwann in seinem frühen Leben eine Vorstellung davon, was es später mal werden möchte. Ich natürlich auch! Mein Kindheitstraum! Aber es kam ganz anders…

Kindergärtnerin

So hieß es damals. Ich wollte meine Zeit damit verbringen, mit Kindern zu spielen, zu toben, mit ihnen zu essen, zu schlafen und wieder zu spielen. Einfach so, ganz unkompliziert. Als Kind hatte ich eine natürliche Einstellung dazu, Erwachsene sagten, es sei naiv. Aber so naiv ist es genau betrachtet garnicht.

Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.

Maria Montessori (*31.08.1870 – †06.05.1952)

Wir müssen den Kindern Raum geben, damit sie selbst die Welt entdecken können. Ihnen Angebote machen, sie aber zu nichts zwingen. Wenn die Angebote ansprechend sind und es die richtige Zeit ist für die Kleinen, dann wagen sie sich an alle neuen Aufgaben ran.

Warum ich keine Erzieherin geworden bin…

Noch bis ins Teenageralter fand ich die Idee wirklich gut mit dem Kindergarten. Es war schließlich von Anfang an mein Kindheitstraum! Daher habe ich auch mein Schülerpraktikum in einem Kindergarten absolviert. Zu Beginn war es auch ganz nett dort, ich hatte Spaß mit den Kindern, habe viel gespielt und getobt. Regeln gab es dort zuhauf, jedoch habe ich das als 15-jährige nicht groß hinterfragt. Heute kann ich mich garnicht mehr genau erinnern, was alles verboten war.

Es gab ein kleines Zwillingspärchen, die beiden waren 2 Jahre alt. Die beiden kleinen Mäuse waren von morgens um 9 Uhr bis 17 Uhr permanent in der Betreuung. Damals war es noch eher unüblich hier, dass die Kinder so früh in den Kindergarten kommen, das kam gerade erst auf. Vielleicht waren die Erzieherinnen ungeübt oder einfach nur unempathisch, kann ich im Nachhinein nicht mehr ganz sagen.

Die Zwillinge hatten es wahnsinnig schwer und waren ja noch garnicht so weit, wie die anderen Kinder. Ganz oft waren sie mit der Situation überfordert und hatten wahnsinnigen Stress, der sich über hemmungsloses Schreien entlud. Ich weiß das natürlich erst heute, als Teenie wusste ich einfach nicht, was mit den beiden los ist. Sie schrien und tobten. Ich fragte eine Erzieherin, wie ich ihnen helfen kann. Dann bekam ich die Antwort, dass wir den Kleinen nicht helfen können und einfach abwarten, bis es vorbei ist. Eine Erzieherin war wohl immer halbwegs in der Nähe, aber nicht wirklich greifbar für die Kleinen. Sie bekamen auch keine beruhigende Ansprache oder soetwas. Sie mussten einfach alleine rumschreien. Sie machten sich dabei steif wie Bretter und lagen auf dem Boden. Und meistens beide gleichzeitig.

Gruselig… schrecklich… hilflos… allein gelassen…

Ich fand das damals als junges Mädel ganz schlimm, daher fragte ich jedes Mal, wenn ich das mitbekommen habe, ob ich den Mäusen irgendwie helfen kann. Und jedes Mal kam ein NEIN als Antwort. Ab und zu ist dann doch mal eine Erzieherin hingegangen und hat versucht, die beiden abzulenken mit irgendwas. Aber richtig fand ich das damals nicht. Nur was sollte ich einzelne Schülerpraktikantin da sagen?! Ich hatte mir erhofft, dass jemand den beiden hilft, sie lieb hat, streichelt, aber nichts dergleichen passierte.

Das war der Punkt, an dem ich beschloss, die Kindergartensache an den Nagel zu hängen. Mein Kindheitstraum! Geplatzt! Sowas wollte ich nicht machen. Die anderen Kinder spielten und tobten und die Kleinsten hier lagen schreiend auf dem Boden und wurden ignoriert. Bei so einem Mist wollte ich nicht mitmachen. Und so kam ich dann zu meiner kaufmännischen Ausbildung.

Aktuelle Informationen statt kaltherzigem Humbug

Ich bin kein Teil des alten, verkrusteten Systems geworden, in dem Kinder „geformt“ werden müssen. Ihnen Regeln und Grenzen und Strafen auferlegt werden müssen, damit sie spuren und in der Gesellschaft brav mitlaufen und nicht aufmucken.

Mit der Geburt meiner großen Tochter habe ich mich intensiv mit neuen Erkenntnissen auseinander gesetzt. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die das belegen, was damals schon Maria Montessori gewusst und gelebt hat: Kinder müssen sich entfalten dürfen! Sie brauchen einen geeigneten Rahmen, indem sie die Welt entdecken und erfahren können. Ein richtiger Kindergarten, wie ihn Friedrich Fröbel (deutscher Pädagoge, *21.04.1782 – †21.06.1852) erdacht hat, in dem Kinder wachsen und gedeihen. Das tun sie von ganz alleine! Wir Erwachsene dürfen uns glücklich schätzen, ihnen dabei Gesellschaft leisten zu dürfen und nur dann, wenn die Kinder es brauchen, Hilfestellung zu geben.

Wir Eltern geben unseren Kindern tiefe Wurzeln und starke Flügel, die sie selbst ausbreiten und mit denen wir sie selbst fliegen lassen müssen! 💚

Wer weiß, wozu es gut war…

Ich habe ja nun bisher einen kaufmännischen Werdegang hinter mir. Wer weiß, wozu mir das in Zukunft nutzt. Ideen habe ich viele. Was ich davon umsetze, wird sich in nächster Zeit zeigen. Mein Kindheitstraum! Wird er doch noch wahr? 🌻

By Corinna Worf

BEziehung statt ERziehung! 💚
Ich bin gelernte Bürokauffrau und habe schon einige Jobs in diesem Bereich ausgeübt, bevor ich Mutter wurde. Als dann meine erste Tochter geboren wurde habe ich mich sehr verändert und mein Leben und meine Prioritäten neu geordnet.
Es ist mir eine Herzensangelegenheit, unser Zusammenleben als Familie bedürfnis- und bindungsorientiert zu gestalten und somit meinen Kindern eine wundervolle Zeit mit uns zu bieten!
Diesen Blog möchte ich schreiben, um noch mehr Müttern, Vätern und anderen Interessierten die Möglichkeit zu bieten, unseren Familienalltag kennenzulernen. Wir hinterfragen jeden Tag unsere "gelernten" Verhaltensweisen und versuchen, die nicht so guten durch liebevolle und zugewandte Muster zu ersetzen. Dies gelingt mal mehr, mal weniger gut.
Aber durch konsequentes Üben schaffen wir das mittlerweile richtig gut! 🌻

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