Heute waren wir wieder unterwegs. Meine Große hat es zum Glück verinnerlicht, dass sie auf dem Bürgersteig bleiben muss. Wobei es eigentlich kein Glück ist, sondern konsequentes Vorbild sein durch uns. Sicher im Straßenverkehr – Vorbild sein!
IMMER, aber auch wirklich IMMER auf dem Bürgersteig laufen!
Wir wohnen in einem Wendehammer. Viel Verkehr ist hier nicht, aber trotzdem fahren hin und wieder auch mal fremde Autos rein. Trotz dessen, dass hier in 95% der Fälle kein Auto fährt, wenn wir raus gehen, laufen wir IMMER auf dem Bürgersteig. Wir bleiben an der Straße stehen, sagen unseren Spruch und schauen dabei nach links, nach rechts, nach links. Wenn frei ist, gehen wir schnell (!) über die Straße. Auch wenn fast nie ein Auto kommt. Ich gucke nicht einfach und ziehe mein Kind mit oder gehe ohne zu schauen (weil ich es ja hören kann) über die Straße, nein. Wir bleiben IMMER stehen. Und sagen IMMER dieses Sprüchlein und schauen. Egal an welcher Straße.
An einem Tag kamen eine junge Mutter, deren Mutter und der Sohn, ca. 3 würd ich sagen aus einem Feldweg in den Wendehammer. Der Junge lief anfangs noch auf dem Bürgersteig, dann sind aber Mama und Oma auf die Straße gelaufen. Einfach so, ohne zu schauen. Und sind dort weiter gegangen. Nicht zurück auf den Bürgersteig. Es ist ja ein Wendehammer, da fährt ja nie was. Aber das dollste war, dass sie dann den Kleinen angemault haben, er solle gefälligst auf dem Bürgersteig laufen. Was er natürlich nicht getan hat.
Sich selbst überprüfen und achtsam sein!
Wir sind die Vorbilder. Wenn wir sagen, was die Kinder tun sollen, es aber selbst nicht so machen sondern genau anders, dann verwirren wir unsere Kleinen. Sie ahmen uns nach und hören dabei sehr wenig auf unser Geschwätz sondern beobachten uns ganz genau! Wir müssen bei uns selbst anfangen und achtsam den Weg von der Wohnungstür zum Auto laufen. JEDES MAL! Überprüft euch selbst. Wo geht ihr einfach so auf bzw. über die Straße, weil ihr es eben hören könnt, ob ein Auto kommt? Oder ihr lasst kurz den Blick schweifen und seht, dass kein Fahrzeug kommt. Eure Kinder können weder eure Blicke verfolgen, noch können sie erkennen, dass ihr lauscht, ob ein Auto kommt.
Ruhig übertrieben genau sein!
Bei aller Hektik und allen Terminen, die eingehalten werden müssen. Seid IMMER ganz genau und penibel, wenn ihr über Straßen geht. Erklärt euren Kleinen auch, wenn weder Zebrastreifen noch Ampel da sind, dass ihr jetzt zusammen schaut und sie jetzt an der Hand mit über die Straße gehen (z.B. an viel befahrenen Straßen). Wenn wir Straßen überqueren bin ich die ganze Zeit am erklären, gucken, nochmal gucken, dann abwarten, wieder gucken, etc. Nehmt euch die Zeit, denn es ist wirklich wichtig!
Kind an der Hand? Bei uns selten.
Meine Große läuft ganz selten an meiner Hand, wenn wir an Straßen entlang gehen. Eigentlich nur, wenn sie will. Sobald ein Bürgersteig da ist darf sie auf diesem auch alleine laufen. Ich habe ihr von Anfang an vertraut und das auch zugetraut, eben weil wir es IMMER gemeinsam so gemacht haben.
Einmal ist sie vom Spielplatz schon an unser Auto gelaufen. Es war in einer Spielstraße und sie konnte auf dem Bürgersteig bis zum Auto laufen. Keine Straßenüberquerung oder sonstwas. Ich hatte gerade die eingeräumten Spielsachen in der Hand und habe noch meine Tasche gepackt. Ich war also fast fertig aber noch außer Sichtweite. Sie stand schon am Auto. Es kam eine fremde Frau mit Kind Richtung Spielplatz gelaufen. Sie sieht mein Kind, mein Kind dreht sich erfahrungsgemäß von fremden Leuten weg und presst sich ans Auto. Die Frau spricht sie an, meine Große reagiert ängstlich und abweisend. Nun fühlt sich die Dame berufen, mein Kind vollzuquatschen und wegzutragen, zum Spielplatz hin. Mein Kind wehrt sich, schreit, zappelt. Am Ende wurde ich als verantwortungslose Rabenmutter beschimpft, die sich ja garnicht kümmern würde, unmöglich, dass so jemand Kinder bekommt, blablabla.
Es ist absolut gerechtfertigt, dass sich die Dame Gedanken macht, wenn ein fremdes Kind im Kindergartenalter allein in der Gegend rumsteht! Es ist völlig legitim, das Kind anzusprechen, zu fragen, wo die Mutter ist. Wenn sie keine Antwort bekommt, aber in 10m Entfernung ein Kinderspielplatz ist, dann sollte sie auch erst 10m weiter gehen und rufen, ob jemand zu dem Kind gehört und nicht gleich das Kind wegschleppen. Oder, falls es ihre Zeit erlaubt, mal 2 Minuten dort stehen bleiben und dem Kind erklären, dass sie mit ihm auf die Mama wartet. Es gibt tatsächlich auch Kinder, die einfach stehen und warten können und nicht, wie von ihr behauptet, einfach so auf die Straße hüpfen, weils Spaß macht. Übrigens gibt es Situationen, in denen mein Kind wegläuft (auf dem Bürgersteig!). Wenn fremde Erwachsene es anquatschen und anfassen wollen. Das macht meine Tochter hervorragend!
Noch ein Tipp: NICHT fangen spielen!
Dieses Spiel wird bei uns nicht gespielt. Weder in der Wohnung noch draußen. Fangen impliziert ja, dass unser Kind vor uns wegrennt. Kinder können aber leider noch nicht unterscheiden, ob sie sich in einer sicheren Umgebung befinden oder an einer gefährlichen Straße. Im Übermut des Spiels könnten sie so leicht mal einen oder mehrere Schritte auf die Straße machen. Wir spielen das einfach garnicht. Das erleichtert uns einiges!
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