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Meine Kinder sollen nicht gehorchen!

Meine Kinder sollen nicht gehorchen!

Ein kontroverser Satz, ist aber mein absoluter Ernst. Meine Kinder sollen nicht gehorchen! Sie sollen die Zeit bekommen um zu verstehen, warum manche Dinge so sind, wie sie sind und andere nicht. Warum wir jetzt nach Hause gehen müssen und warum wir nicht noch zur Eisdiele können.

Soldaten müssen gehorchen, Kinder nicht.

Ja, es gibt sicher Berufe oder Situationen, in denen man einfach das tun muss, was einem vorgegeben wird. Soldaten müssen gehorchen und nicht drüber nachdenken, was wäre wenn. Einfach Befehle ausführen. In Notsituationen befolgen Feuerwehrangehörige auch die Anweisungen ihres Vorgesetzten. Wichtig! Keine Frage! Diese sind aber erst im späteren Leben relevant. Und sie lernen, bevor sie die Befehle ausführen, warum sie es tun müssen.

Diese Zeit zum Lernen müssen wir unseren Kleinen ebenfalls zugestehen! Der Satz „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ ist sowieso völlig überholt, da wir unser ganzes Leben lang lernen! Auch sinnvolle Regeln (z.B. im Kindergarten, Rücksichtnahme, etc.) kommen immer wieder dazu und werden, sofern sie sinnvoll sind, verinnerlicht.

Auf den Entwicklungsstand kommt es an.

Meiner Auffassung nach kommt es auf den Entwicklungsstand an, ob ich meinem Kind eine Anweisung geben kann, die es sofort ohne Rückfragen befolgen soll. Als Kleinkind entdecken die Kinder die Welt und begreifen erst noch grundlegende Dinge. Da sind Befehle, die zu Befolgen sind, meiner Meinung nach unangebracht. Sie sind so wissbegierig und wollen die Umstände erfahren, warum etwas jetzt so sein soll. Erklärt es ihnen! Lasst euch auch auf Diskussionen ein!

„Stopp“ in gefährlichen Situationen!

Natürlich ist es auch bei uns so, dass im Straßenverkehr oder bei anderen gefährlichen Situationen, in der Nähe von Feuer oder ähnlichem ein „Stopp“ unverzüglich gilt! Ich habe mir aber die Mühe gemacht, mich mit meinem Kind damit zu beschäftigen. Nahe ans Feuer herangehen, fühlen, dass es immer heißer wird, erklären, dass wir uns verbrennen. Im Straßenverkehr erkläre ich auch unentwegt und bin immer Vorbild. Mittlerweile guckt sie alleine (Sprüchlein aufsagend) nach den Autos und bleibt zuverlässig stehen. Ich bin trotzdem dabei und begleite sie über die Straße. siehe Sicher im Straßenverkehr – Vorbild sein!

Aber ich muss nicht meine elterliche Macht ausnutzen, um meinem Kind meinen Willen aufzuzwingen. Ob es jetzt die Jacke anziehen will, die Sandalen statt der Gummistiefel tragen möchte oder lieber Joghurt statt Käse essen möchte. Malen? Ne, keine Lust. Lieber noch eine Folge Bibi Blocksberg schauen. Dann lieber später was anderes machen. Die Kartoffeln auf dem Balkon gießen.

Wille!

Ja, sie darf etwas wollen! Sie muss nicht alles nur möchten und sich unterordnen. Wir sind den ganzen Tag über im Dialog und schauen, was zu erledigen ist und was wir in der freien Zeit erledigen wollen. Wenn sie was anderes machen möchte und ich davon keine Schmerzen davon trage oder sonstwer oder etwas zu Schaden kommt, dann bitte! Ich versuche ihr alles möglich zu machen, die Welt zu entdecken. Soweit ich es realisieren kann darf sie daheim fast alles. Und gefährliche Sachen gibt es hier nicht wirklich viele. Dinge, die mir Mehrarbeit durch hinterherräumen, putzen oder ähnliches bescheren, ja. Aber sie wird dann mit eingebunden und dann passt das! Ich will sie nicht wegen meiner eigenen Bequemlichkeit einschränken.

Kooperation!

Wir reden den ganzen Tag und loten aus, was als nächstes kommt. Dabei kooperiert sie ständig! Weil sie es bei mir beispielhaft sieht. Ich gehe oft Kompromisse mit ihr ein, damit sie lernt, dass alle dabei profitieren und sie so weiter kommt. Und ich versuche immer meinen persönlichen Fokus darauf zu legen, wieviel sie schon mit mir zusammen gearbeitet hat an diesem Tag. So bleibe ich ihr gegenüber viel positiver gestimmt, auch wenn es wie heute Mittag einen Schreianfall gibt. Müdigkeit, Nichtigkeiten und wichtige Grundbedürfnisse standen dem Frieden heute Mittag etwas im Weg. Aber nur für einen Moment. Dann war alles durchgestanden!

Persönlichkeit!

Unsere Lieben sollen als Erwachsene doch starke Personen mit viel Selbstvertrauen, Mut und Freude am Leben und den Menschen werden. Zumindest ist das so mein Ziel. Da sie von Geburt an schon Persönlichkeiten sind und ihren eigenen Willen haben können wir von Beginn an den Grundstein legen! Kindern darf nicht der Wille gebrochen werden, damit sie den Eltern gefallen. Oder den Großeltern. Oder dem ganz wichtigen „man“! („Sowas macht man nicht!“)

Eure Kinder sind die wichtigen Personen und eure ganze Familie zusammen ist eine wunderbare Konstellation! Alle dürfen ihren Willen haben, auch die Kleinen! 💚

By Corinna Worf

BEziehung statt ERziehung! 💚
Ich bin gelernte Bürokauffrau und habe schon einige Jobs in diesem Bereich ausgeübt, bevor ich Mutter wurde. Als dann meine erste Tochter geboren wurde habe ich mich sehr verändert und mein Leben und meine Prioritäten neu geordnet.
Es ist mir eine Herzensangelegenheit, unser Zusammenleben als Familie bedürfnis- und bindungsorientiert zu gestalten und somit meinen Kindern eine wundervolle Zeit mit uns zu bieten!
Diesen Blog möchte ich schreiben, um noch mehr Müttern, Vätern und anderen Interessierten die Möglichkeit zu bieten, unseren Familienalltag kennenzulernen. Wir hinterfragen jeden Tag unsere "gelernten" Verhaltensweisen und versuchen, die nicht so guten durch liebevolle und zugewandte Muster zu ersetzen. Dies gelingt mal mehr, mal weniger gut.
Aber durch konsequentes Üben schaffen wir das mittlerweile richtig gut! 🌻

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