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„Schokonana“ – Süßigkeitenkonsum regulieren oder nicht?

„Schokonana“ – Süßigkeitenkonsum regulieren oder nicht?

Ein wunderbares Thema, um mit Menschen zu diskutieren… oder auch einen Streit vom Zaun zu brechen. Meine Große sagt noch „Schokonana“ (Bitte hör nie damit auf! ❤️)! Süßigkeitenkonsum regulieren oder nicht? Mit dieser Frage musste ich mich als ausgewachsener Schokoladenjunkie sehr ausführlich auseinander setzen.

Von Beginn an süß – aber ohne Zucker

Unsere kleinen Säuglinge trinken ja vorerst mal unsere Muttermilch (außer, es gibt Umstände, die das verhindern). Diese schmeckt schonmal per se süßlich. Den Grad der Süße können wir wohl mit unserer Ernährung beeinflussen, aber grundsätzlich ist sie süßlich. Kinder werden also von Anfang an mit Süßem versorgt. Auch in der Natur sind die süßen Früchte eher zu bevorzugen. Bitterstoffe kommen oft mit gesundheitsschädlichen Stoffen in der Natur vor (nicht ausschließlich!). Im ersten Jahr habe ich es geschafft, bei meinen beiden Töchtern den Konsum von Industriezucker vollständig zu verhindern. Wenigstens das erste Jahr zuckerfrei. Das war garnicht so einfach. An Ostern und Weihnachten waren die Omas doch ziemlich entgeistert als wir erklärten, dass wir die Süßigkeiten unserer Kinder essen werden.

Dann gings los…

Nach dem ersten Jahr haben wir dann den Konsum gestattet. Am Anfang war das auch garnicht viel. Wir essen selbst immer mal wieder Süßes, ich bin hier selbst das „schlechteste Vorbild“, da ich die Tafel Schokolade lieber sofort leer esse, als was übrig zu lassen. Mittlerweile hat es sich eingebürgert, dass meine Mädels auch was Süßes bekommen. Die Kleine noch viel weniger als die Große, aber es kommt schon jeden Tag dran, mit Ausnahmen. Dann, wenn keine von beiden daran denkt. Auch das gibts. Keine Süßigkeiten im Haus zu haben ist für uns einfach keine Option. 😉 Und wie wollen wir das nun mit den Mengen handhaben?

Die Box!

Meine Große hat eine kleine Box. Diese wird jeden Tag mit einer Portion Gummibärchen und etwas Schokolade gefüllt. Sie bekommt sie ohne irgendwelche Einschränkungen und darf sie gern sofort leer futtern oder auch über den Tag verteilen. Es ist tatsächlich von Tag zu Tag unterschiedlich. Meine Kleine bekommt, während ich die Box fülle, ein paar Gummibärchen zum Naschen und sonst eher weniger bis nichts. Dieses System mit der Box hab ich eingeführt um wenigstens auf die Menge noch einen Rest Einfluss zu nehmen, aber die Kinder selbst bestimmen zu lassen, wieviel Süßes und wann sie essen wollen. Selbstbestimmung heißt hier für mich die Devise. Und die Süßigkeit soll nichts Besonderes sein als Belohnung für irgendwas.

Wie wars bei mir?

Mir wurden Süßigkeiten konsequent vorenthalten, verboten und eingeteilt. Ich musste lange Zeit bitten oder betteln. Ab einem gewissen Alter dann nicht mehr. Süßigkeiten waren schlecht. Ich habe jedes Mal, wenn ich etwas bekommen habe von zum Beispiel meinen Ostersüßigkeiten den Hinweis erhalten, ich würde zu dick werden. Tja Leute, ich bin diesem Hinweis gefolgt! Als Jugendliche war ich auch mal normalgewichtig, wie mir manch ein altes Foto beweist. Aber wenn man es immer aufs Brot geschmiert bekommt, dann entspricht man irgendwann dem Bild, das von einem gezeichnet wird. Wie der Tollpatsch, der eigentlich garnicht so tollpatschig ist, aber zeitlebens so genannt wird. Es gehört irgendwann zu seinem Selbstbild, bindet sich an seine Persönlichkeit.

Ich habe mir von meinem Taschengeld und meinem verdienten Geld, welches ich zur freien Verfügung hatte, konsequent Süßkram gekauft. Weil so ein Fokus drauf lag. Ich darfs zu Hause nicht, also dann in der Schule, unterwegs, nach dem Sport, sonstwann. Und heute esse ich immer noch sehr gern Süßigkeiten und esse sie auch oft. Würde ich zum Arzt gehen und das Verhalten analysieren lassen würde er bei mir mit Sicherheit von einer Essstörung sprechen.

Ich versuchs halt jetzt anders!

Für meine Mädels versuche ich, ein nicht ganz so schlechtes Vorbild zu sein und fröhne meiner Sucht oft, ohne dass sie es sehen. Ich weiß nicht, ob ich in diesem Leben nochmal was für mich ändern werde, aber für meine Mädels wünsche ich mir einen entspannteren Umgang mit der ganzen Sache. Keine großen Worte machen. Jetzt an Ostern gabs wieder genug Süßigkeiten, die durften (statt der Box) auch fast ohne Einschränkung aufgegessen werden. Jetzt ist das leer, dann hört das große Futtern jetzt auch wieder auf. Ich vertraue Ihnen, dass sie das ohne meine Hilfe selbst lernen, selbst einteilen, ihren eigenen Weg finden.

Übrigens…

…wer glaubt, bei uns gäbe es nur Schokolade und Gummibärchen, der irrt sich! Der Fokus dieses Artikels liegt darauf. Tatsächlich essen meine Mädels alleine schon eine Salatgurke am Tag, dazu noch mehr Obst und Gemüse. Aktuell sind wir immer noch im Erdbeerfieber! Die sind süß genug! 🍓🍓🍓

By Corinna Worf

BEziehung statt ERziehung! 💚
Ich bin gelernte Bürokauffrau und habe schon einige Jobs in diesem Bereich ausgeübt, bevor ich Mutter wurde. Als dann meine erste Tochter geboren wurde habe ich mich sehr verändert und mein Leben und meine Prioritäten neu geordnet.
Es ist mir eine Herzensangelegenheit, unser Zusammenleben als Familie bedürfnis- und bindungsorientiert zu gestalten und somit meinen Kindern eine wundervolle Zeit mit uns zu bieten!
Diesen Blog möchte ich schreiben, um noch mehr Müttern, Vätern und anderen Interessierten die Möglichkeit zu bieten, unseren Familienalltag kennenzulernen. Wir hinterfragen jeden Tag unsere "gelernten" Verhaltensweisen und versuchen, die nicht so guten durch liebevolle und zugewandte Muster zu ersetzen. Dies gelingt mal mehr, mal weniger gut.
Aber durch konsequentes Üben schaffen wir das mittlerweile richtig gut! 🌻

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